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Dietmar Koopgestorben am 20. April 2024

Beitrag

Lieber Makoto, liebe Rike,

hier zwei kleine Geschichten zu meinem Herzensfreund und euerem Papa, Dietmar, wie er für mich war und immer bleiben wird:

Geschichte eins:
Als mir meine erste eigene Familie mit Anke um die Ohren flog, war ich am Boden zerstört. Mein Selbstwertgefühl war auf Fingerhutgröße geschrumpft. Ich zog von jetzt auf eben am Buchholzer Berg aus, ohne ein neues Dach über dem Kopf zu haben.
Dietmar hatte von meinem persönlichen Drama schnell erfahren und mich darauf angesprochen. Ohne lange Vorreden sagte er zu mir: „Hebbel du kannst bei mir einziehen und bleiben, solange es nötig ist. Du musst dir keinen Kopf machen.“
So kam es,dass ich bei ihm im Habichtweg unterkam, und das verschaffte mir Zeit, mir eine eigene Wohnung zu suchen. Nach zehn Wochen zog ich dann in meine eigenen vier Wände in die„Gerade Straße“. Der Umzug selbst war sehr unkompliziert. Ich hatte ja bis auf meine Klamotten nichts mitgenommen vom Buchholzer Berg.
In den Monaten nach meiner Trennung hat sich Dietmar sehr um mich gekümmert. Er hat dafür gesorgt, dass ich aus meinem Mauseloch wieder heraus kam. Er schleppte mich zum Sport und nahm sich auch sonst viel Zeit für mich. In dieser Zeit führten wir viele Gespräche darüber, wie es bei mir wohl weiter gehen würde. Sein Tenor: Du wirst sehen, dass auch für dich wieder gute Zeiten kommen.
Und wie wir aus heutiger Sicht wissen, kam es so, wie er mir vorhergesagt hatte. Ich lernte Annette kennen und gründete mit ihr meine zweite Familie. Mit ihr und den Kindern wurde ich wieder glücklich und bin das bis heute. Also alles fein – und daran hat Dietmar einen großen Anteil, wäre er nicht für mich da gewesen, wer weiß was aus mir geworden wäre.

Geschichte zwei:
Einmal bin ich mit Dietmar, wie in den 80ern häufiger, gejoggt. Wir waren auf unserer Standardrunde vom Habichtweg zum Brunsberg unterwegs. Als wir so durch die Höllenschlucht trabten, sagte er so aus dem Nichts zu mir, er habe vor, für Makoto ein Baumhaus zu bauen. Daran schloss sich die Frage an, ob ich ihm dabei helfen könnte, wenn er allein nicht weiter käme. Für mich war das keine Frage, und deshalb sagte ich zu. So kam es, dass wir zusammen diverse Nachmittage zusammen werkelten und das kleine Baumhaus bauten.
Die Zusammenarbeit mit Dietmar lief, um es mit einem Wort zu sagen: hervorragend. Wir hatten unseren Spaß damit, gemeinsam etwas zu bauen. Nach getaner Arbeit saßen wir häufig noch auf der Terrasse, tranken ein Bier oder Apfelsaftschorle. Seine Pfeife war auch immer dabei. Er schmauchte und wir philosophierten über alles Mögliche und Unmögliche. Das war für mich eine sehr schöne Zeit. Das Häuschen war stabil geworden und hielt schließlich zig Jahre.

Beide Geschichten stehen für mich sinnbildlich für Dietmar: Er hatte ein großes Herz für seine Mitmenschen. Dietmar war ein Freund, wie man sich keinen besseren denken kann. Er beließ es nicht bei Worten, sondern er packte an und setzte um, was er sich vorgenommen hat.
Und bei alledem, hatte er eine liebenswerte Art, die schon besonders war. Seine Emphatie, aber auch sein Rat hat mir persönlich in meinem Leben viel geholfen. Deshalb hat er immer einen Platz in meinem Herzen.

Wann immer ich an ihn denke, wo er jetzt nicht mehr bei uns, mir wird ganz warm um's Herz. Und ich freue mich daran, mit ihm eine Wegstrecke unterwegs gewesen zu sein, die fast 50 Jahre lang war. Er war mir immer ein guter Freund.