Kerze melden

Johannes Raschergestorben am 3. April 2024

Beitrag

Mein lieber Hannes,
als der Anruf kam, bin ich ins Bodenlose gefallen, hatte ich doch schon lange die Befürchtung, eines Tages an Deinem Grab stehen zu müssen.
Nun dürfen wir nicht einmal das.
Deinen Entschluss, lange vor der Zeit aus dem Leben zu gehen, müssen wir akzeptieren. Der Schmerz darüber ist unermesslich und wird dadurch potenziert, dass unser Wunsch, ein letztes Mal Deine Hand halten zu dürfen, verwehrt wurde.
Die Frage nach dem WARUM kannst Du nicht mehr beantworten. Wir können nicht erahnen, wie groß die Last und Verzweiflung gewesen sein müssen, unter denen Du letztlich zusammengebrochen bist.
Wir haben Dich als liebevollen, fürsorglichen Vater und als Mensch mit vielen Talenten erlebt. Aber Deine Selbstzweifel waren wohl zu groß, um Dich selbst so zu sehen.
Die Hoffnung, Deine Kinder wenigstens ein Mal in den Arm nehmen zu dürfen und Ihnen Wärme und Geborgenheit zu geben, schwindet von Tag zu Tag. Ich kann nur hoffen, dass Du ihnen eine tröstliche Botschaft hinterlassen hast, denn sie trifft Deine Entscheidung am härtesten. So viel Lebensweg ohne Dich, liegt noch vor ihnen. Den werden jetzt andere Menschen begleiten.
Was haben wir für schöne Stunden bei mir am Kamin, im Garten und beim Kochen verbracht. Unsere endlosen Gespräche über Gott und die Welt, Bücher, das Leben und die Liebe - wie sehr ich sie vermisst habe in den letzten zwei Jahren.
Jetzt müssen wir von dem zehren, was wir aus besseren Tagen erinnern als Freude aufeinander und Humor unser Leben bestimmt haben.
Du hast nun hoffentlich den Frieden gefunden, nachdem Du Dich so gesehnt hast.
Wo Du auch sein magst, meine Trauer wird Dich finden.
Ein letzter Gruß
In Liebe Deine Mutsch